Auf Tour bringen
Profiradsportlerinnen fordern auch für Frauen eine Frankreich-Rundfahrt
Berlin. Zum Abschluss der Tour de France richtet sich der Fokus der Sportwelt auf den letzten Pyrenäen-Abschnitt an diesem Freitag, den Kampf gegen die Uhr beim Einzelzeitfahren am Samstag und schließlich auf das große Finale auf den Champs-Élysées.
Wenn die männlichen Radprofis am Sonntag in Paris zum letzten Sprint ansetzen, sind die Frauen schon längst am Ziel: Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit findet in diesem Jahr bereits zum vierten Mal die alternative Tour de France statt: Die »Donnons des elles au vélo«, zu deutsch: Bringen wir sie aufs Rad. 13 Frauen fahren dabei den kompletten Parcours der Tour de France ab - allerdings einen Tag vor den Männern. Mit der Tour vor der Tour wollen die Profisportlerinnen ihrer Forderung nach einer Tour für Frauen Nachdruck verleihen und den Frauenradsport befördern. In Sachen Gleichberechtigung steckt der Straßenradsport noch tief im 19. Jahrhundert: Für Profifrauen gibt es im Vergleich zu den Männern kaum Renntage, geschweige denn ein Mindesteinkommen.
Tourchef Christian Proudhomme lehnt die Forderung nach einer Tour de France für Frauen bislang ab. Der logistische Aufwand sei einfach zu groß. Dabei gibt es bereits ein Frauenrennen bei der Tour: La Course by Le Tour de France. Das geht allerdings nur einen Tag. Viel zu wenig, finden die Aktivistinnen. Machbar scheint eine Tour für Frauen also zu sein, bloß der Wille fehlt.
Dass die Tour de France als Schaubühne für politische Forderungen genutzt wird, ist nicht neu: Vor allem in den 70er und 80er Jahren reizte die Sichtbarkeit des Rennens im Fernsehen zu spektakulären Aktionen. Auch in diesem Jahr nutzten protestierende Bauern die internationale Aufmerksamkeit für ihre Proteste und versperrten die Strecke mit Heuballen. mfr Seiten 3 und 18
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