Picknick im Programmkino
Außerirdische sind auf dem Planeten Erde aufgetaucht und wieder verschwunden, hinterlassen haben sie nur ihren Müll, analog zu Menschen, die bei einem Picknick am Wegesrand ihren Abfall für die Ameisen hinterlassen haben. Der jeweils kleineren Spezies scheinen die Hinterlassenschaften ohne erkennbaren Nutzen.
So lautet eine Erklärung für die seltsamen Ereignisse, die Arkadi und Boris Strugazki in ihrem klassischen Science-Fiction-Roman »Piknik na obotschinje« 1971 beschreiben. Sieben Jahre später wurde das Vorzeigewerk der sowjetischen Science Fiction vom legendären Sowjetregisseur Andrei Tarkowski unter dem Titel »Stalker« verfilmt.
Der 1932 in Sawraschje geborene Russe avancierte in den 1960ern zu einem der berühmtesten Filmemacher östlich des Eisernen Vorhangs, der auch im Westen mit zahlreichen Preisen bedacht wurde.
»Nostalghia« (Foto) war sein letzter Film unter sowjetischer Schirmherrschaft, 1983 wandte er sich von der KPdSU und ihrer Zensurpolitik ab und ging nach Rom, Paris, London und Westberlin, um sich als Filmtheoretiker auch mit Schriften einen Namen zu machen.
1986 verstarb Tarkowski im Alter von nur 54 Jahren an Krebs - ein Schicksal, das er mit vielen Mitarbeitern von »Stalker« teilte. Der Drehort, eine alte Chemiefabrik, war verseucht gewesen. Das Institut für Film und Videokunst Arsenal widmet ihm derzeit eine Retrospektive. nd Foto: Arsenal - Institut für Film und Videokunst
bis 12. August, Retrospektive: Andrei Tarkowski, weitere Infos: www.arsenal-berlin.de
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.