Pussy Riot wieder festgenommen

Neuer Vorwurf »unangemeldete öffentliche Auftritte« - Aktivistinnen drohen weitere zehn Tage Arrest

  • Lesedauer: 2 Min.

Moskau. Alle vier WM-Flitzerinnen der Polit-Punk-Band Pussy Riot sind nach Absitzen ihrer Arreststrafen in Moskau eigenen Angaben zufolge sofort wieder festgenommen worden. Polizisten hätten die Aktivistinnen abgeführt, als sie die Gefängnisse in der russischen Hauptstadt verließen, teilte Pussy Riot am Montagabend auf Facebook mit.

Der Grund war zunächst nicht eindeutig klar. Nach eigenen Angaben werden ihnen unangemeldete öffentliche Auftritte vorgeworfen. Ihnen würden weitere Arreststrafen von zehn Tagen oder hohe Geldbußen drohen. Die Aktivisten seien zunächst in Polizeistationen gebracht worden, wo sie die Nacht verbringen müssten, hieß es.

Милиционер вступает в Игру — Policeman enters the Game

Ein Gericht hatte die vier Aktivistinnen nach der Fußball-Weltmeisterschaft Mitte Juli zu 15 Tagen Arrest und dem Verbot des Besuches von Sportveranstaltungen verurteilt, nachdem sie beim Finalspiel in Moskau in Polizeiuniformen auf das Feld gelaufen waren. Die Frauen hatten dabei offenbar auch rund 500 Kameras mit automatischer Gesichtserkennung überlistet, die ansonsten zur Festnahme von 180 Personen, die in einer Datenbank gelistet geführt hatte.

Die Bandmitglieder waren bei der Aktion über das halbe Fußballfeld gerannt, bevor Sicherheitsleute die Frauen stoppten. Eine Aktivistin klatschte noch mit Frankreichs Stürmer Kylian Mbappe ab - ein Foto des Moments fand in sozialen Medien weite Verbreitung. Pussy Riot stellte im Zuge der Aktion fünf Forderungen. Darunter: Freiheit für alle politischen Gefangenen. Namentlich erwähnten die Aktivistinnen dabei den Oleg Sentsov.

Außerdem forderten die Mitglieder des Punk-Kollektivs keine Verhaftungen für das Setzen von »Likes« in sozialen Medien, einen »Stopp illegaler Verhaftungen bei Demonstrationen«, die Zulassung politischen Wettbewerbs in Russland und sprachen sich gegen die »Fabrizierung von kriminellen Anschuldigungen, um Menschen ohne Grund im Gefängnis zu halten« aus. dpa/nd

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