- Kommentare
- Prozess wegen Deutschlandfahne
Goldene Zitronen
Florian Brand sieht modifizierte Flaggen nicht als Problem
Es ist schon sehr befremdlich, dass sich jemand durch ein zerschnittenes Stück Stoff offenbar derart auf den Schlips getreten fühlt und eine Klage wegen »Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole« anstrengt. Der angeklagte Informatiker wollte mit seiner Aktion ein Zeichen setzen, doch rief er in keiner Weise zu Straftaten auf.
Anders als dies beispielsweise in regelmäßigen Abständen unter schwarz-rot-goldenen Bannern auf rechten Demonstrationen geschieht, wo im Namen deutscher Werte gegen Geflüchtete gehetzt und der Nährboden für tätliche Übergriffe und Brandanschläge auf Flüchtlingsheime geschaffen wird.
Es gehört also schon sehr viel Engstirnigkeit dazu, ein derartiges juristisches Spektakel aufzuziehen, gar ernst zu nehmen. Was also bleibt einem anderes übrig, als darauf mit Zynismus zu reagieren?
Eine »modifizierte« Version der deutschen Flagge drückt doch zunächst Einfallsreichtum, handwerkliches Geschick und kritisches Denken aus - alles deutsche Tugenden. Womöglich war aber auch der gelbe Streifen derart braun geworden, dass er einer Reinigung bedurfte und schlicht vergessen wurde, ihn wieder anzunähen.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.