Abenteuerspielplatz

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Wer den Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg betritt, der ist in der Herzkammer des schwarz-grünen Zeitgeists angekommen. Kaum ein Ort in Deutschland gilt als ähnlich mustergültiger Schauplatz der Gentrifizierung, also der Vertreibung der Bewohner durch wohlhabende Bessermenschen aus dem linksliberalen Bürgertum. Bröckelt anderswo der Putz von den Fassaden, erstrahlen hier die Eigentumswohnungen in wärmegedämmtem Glanz. Dröhnt anderswo der Autolärm, da klackern hier Kinderwägen über den Asphalt. Reihen sich anderswo die Dönerläden aneinander, da schreiten hier akademisch Ausgebildete einträchtig die veganen Restaurants ab.

Das Gebiet war nicht immer so homogen besiedelt. Ein mit wundersamen Fotografien von Manfred Küchler versehener Bildband zeigt den Prenzlauer Berg in den Jahren 1970 bis 1995. Da offenbart sich eine Wirklichkeit, die unweit der Mauer eine fast schon trotzige Unbeschwertheit ahnen lässt. Selbst inmitten des 1989 plötzlich einsetzenden politischen Wandels porträtiert das Buch den einstigen Grenzbezirk als einzigartigen Abenteuerspielplatz. cba Foto: © Manfred Küchler

Manfred Küchler: Wir Kinder vom Prenzlauer Berg. Fotografien 1970 - 1995. Verlag Bild und Heimat, 112 S., geb., 9,99 €.

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