Gustáv Husák (1913 - 1991)
Die Niederschlagung des Prager Frühlings wurde für Gustáv Husák zum entscheidenden Sprungbrett. Auch dabei demonstrierte er, was ihn sein ganzes Leben lang ausgezeichnet hatte: Er war ein politisches Chamäleon. Husák war und blieb Kommunist, wechselte gleichwohl mehrfach den Standort. Während des Zweiten Weltkriegs und gehörte er an führender Stelle dem slowakischen Widerstand an. Als nach dem Krieg in Osteuropa die Stalinschen Säuberungen begannen, wurde der bekennende Slowake als »bourgeoiser Nationalist« verurteilt und saß zehn Jahre im Gefängnis.
Der Rehabilitierung Anfang der 60er folgte ein Aufstieg in der Partei; Oppositionellen galt er als Hoffnungsträger. Am Prager Frühling beteiligte er sich in der Slowakei, was ihn nicht daran hinderte, die Seite zu wechseln, als Dubček unter Druck geriet. Moskau wählte ihn als Nachfolger aus - ein einstiger Dubček-Gefährte, der dessen Bemühungen in den Folgejahren zunichte machte. Husák wurde einer der osteuropäischen Langzeitregenten; bis Ende der 80er stand er an der Spitze von Partei und Staat. nd
Foto: imago/CTK
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