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Typisch Trump
Simon Poelchau über Tiraden des US-Präsidenten gegen die Notenbank Fed
US-Präsident Donald Trump beschwert sich bekanntlich gerne lautstark über vermeintliche Maßnahmen anderer Länder, die er sich gerne selber herausnimmt oder herausnehmen möchte. So wirft er etwa den Eurostaaten und China vor, die eigenen Währungen zu manipulieren. Dabei würde er am liebsten selber den Dollar künstlich unten halten. Wäre da nicht die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed. Er sei nicht »davon begeistert«, dass Fed-Chef Jerome Powell die Zinsen erhöhe, ätzte Trump nun.
Dabei macht Powell das, was jeder anderer Notenbänker auch machen würde, wenn die Wirtschaft eines Landes wächst und die Arbeitslosigkeit sinkt. Denn niedrige Leitzinsen in Zeiten starken Wirtschaftswachstums bergen die Gefahr, dass sich die Konjunktur überhitzt, sich Blasen auf den Finanzmärkten bilden und die Inflation in die Höhe schießt. Doch bedeuten steigende US-Leitzinsen auch, dass der Kurs des Dollars gegenüber anderen Währungen steigt. Und das passt Trump überhaupt nicht.
Insofern ist es zwar für einen Staatsmann untypisch, aber für Trump typisch, dass er jetzt gegen Powell ätzt, den er vergangenen Februar selbst ins Amt gehoben hat. Denn eigentlich ziemt es sich für Regierungschefs und Staatspräsidenten nicht, die Unabhängigkeit der Notenbank ihres Landes in Frage zu stellen. Doch was schert das schon Trump?
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