- Wirtschaft und Umwelt
- Japanische "Expedition"
Flotte tötet 177 Wale
Tokio drängt auf Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs
Tokio. Eine Flotte japanischer Walfangschiffe hat bei einer drei Monate dauernden Jagd 177 Wale im Nordwest-Pazifik erlegt. Nach Angaben der japanischen Fischereibehörde vom Mittwoch fingen die drei Schiffe 43 Zwerg- und 134 Seiwale. Während der Jagd seien Daten gesammelt worden, die dem wissenschaftlichen Komitee der Internationalen Walfangkommission (IWC) präsentiert werden sollen, erklärte die Behörde. Sie sollen angeblich die wissenschaftliche Erkenntnisse zum Schutz von Walen stärken.
Die jüngste »Expedition« war Teil eines auf zwölf Jahre ausgelegten Projekts, das die Anzahl, das Fressverhalten und die Biologie der Säugetiere untersucht. Mit den Erkenntnissen will Japan belegen, dass bestimmte Wale nicht vom Aussterben bedroht sind und daher zum Verzehr freigegeben werden können.
Der kommerzielle Walfang ist seit dem Jahr 1986 international verboten. Japan nutzt aber eine Lücke in der Vereinbarung, wonach die Tiere zu Forschungszwecken getötet werden dürfen. Die japanische Regierung fordert überdies, das Verbot des kommerziellen Walfangs aufzuheben. Beim IWC-Treffen im kommenden Monat in Brasilien will Tokio seine Argumente präsentieren.
Japan macht wissenschaftliche Gründe für den Walfang geltend, das Fleisch getöteter Wale wird aber anschließend zum Verzehr verwendet. Nach einer Klage Australiens beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag hatte das UN-Gericht im März 2014 geurteilt, dass die Wissenschaft nur ein Vorwand für die Jagd aus kommerziellen Gründen sei. AFP/nd
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