DGB fordert faire Löhne für Mitarbeiter der Tourismusbranche
Schwerin. Köche, Kellner und Zimmermädchen profitieren bislang wenig vom Tourismusboom in Mecklenburg-Vorpommern. »Das Gastgewerbe im Norden macht gute Geschäfte, aber es verspielt die Zukunft, wenn die Arbeitsbedingungen nicht deutlich besser werden«, sagte DGB-Nord-Vize Ingo Schlüter. Er reagierte damit auf die aktuelle Halbjahresbilanz der Tourismusbranche, die für 2018 neue Gäste- und Übernachtungsrekorde erwarteten lassen. Allerdings hatte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband in Mecklenburg-Vorpommern dabei auch auf zunehmende Personallücken in Restaurants und Hotels verwiesen und Erleichterungen für die Einstellung ausländischer Bewerber verlangt.
»Ohne humane Arbeitsbedingungen und Tariflöhne werden immer mehr Stellen unbesetzt bleiben«, prophezeite Schlüter. Vielfach würden Angestellte nur wenig mehr verdienen als den Mindestlohn, Arbeitgeber in Betrieben ohne Betriebsrat würden sogar versuchen, diese Mindeststandards zu umgehen. »Geld, Arbeitszeiten und Ausbildungsbedingungen müssen stimmen«, betonte der Gewerkschafter.
Der Gewerkschaftskritik schloss sich die Linkspartei an. »Die Fachkräftekrise in den Hotels und Gaststätten des Landes ist größtenteils hausgemacht«, konstatierte der wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag, Henning Foerster. Die Tarifbindung in der Branche sei besonders gering und für Lehrlinge wie für ausgebildete Fachkräfte gebe es in touristischen Zentren kaum bezahlbaren Wohnraum. In einem Bundesland mit ohnehin extrem langen Arbeitszeiten die geltenden Schutzbestimmungen noch aufweichen zu wollen, leiste der Fachkräftesicherung zudem eine Bärendienst. Foerster reagierte damit auf Bestrebungen des Gaststättenverbandes, die täglichen Arbeitszeiten saisonal über die gesetzliche Höchstgrenze auszuweiten. dpa/nd
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