Stegners Konkurrentin

Personalie

  • Dieter Hanisch
  • Lesedauer: 2 Min.

In der schleswig-holsteinischen SPD könnte es im März nächsten Jahres eine Zäsur geben. Mit Serpil Midyatli will zum ersten Mal eine Frau den Parteivorsitz im Land übernehmen. Sie rüttelt am Thron von Bundesvize Ralf Stegner, der die Nord-SPD seit elf Jahren anführt, sich zu einer erneuten Kandidatur aber erst Ende Oktober äußern möchte. Midyatli ist aktuell seine Stellvertreterin in der Landtagsfraktion und dazu Beisitzerin im Landesvorstand. Ende 2017 rückte sie außerdem in den Bundesvorstand ihrer Partei auf. Die 43-Jährige hat am vergangenen Samstag bei der Zusammenkunft des Landesparteirats in Neumünster ihre Kandidatur für das Spitzenamt bekannt gegeben. Stegner gilt als ihr »Ziehvater«. Nun will sie ihn beerben.

Zum Mitgliederentscheid nach der Bundestagswahl hatte Midyatli vehement Werbung gegen eine abermalige Groko-Beteiligung gemacht. Die verheiratete Mutter zweier Söhne, die sie gern vom Spielfeldrand beim Fußball anfeuert, ist in der Partei sehr beliebt. Die beizeiten temperamentvolle Midyatli ist in Kiel geboren. Ihre Eltern stammen ursprünglich aus der Türkei. Zur SPD-Landtagsfraktion gehört sie seit 2009. Dort ist Midyatli zuständig für Integrations-, Migrations-, Sozial- und Kita-Politik.

Mit ihrem Mann leitet sie im Kultur- und Begegnungszentrum »Räucherei« in Kiel die dortige Gastronomie samt einem Cateringservice. Beim Thema »Heimat« kann ihr niemand etwas vormachen, denn seit 2015 ist die Politikerin mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn stellvertretende Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes. Ihr Zuhause befindet sich in Gettorf vor den Toren Kiels. Ob ihre Kandidatur auch schon eine Bewerbung für den Posten der Ministerpräsidentin Schleswig-Holsteins sein soll, so weit will sie nach eigenen Angaben noch nicht denken. Stegner äußerte sich diplomatisch zu Midyatlis Ambitionen. Es sei gut, wenn in der Partei jüngere und fähige Kräfte Bereitschaft zeigen, Verantwortung zu übernehmen.

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