- Kommentare
- Lebenserwartung
Wie gewonnen, so zerronnen?
Ulrike Henning über neue Zahlen aus der WHO-Region Europa
Ein Lebensjahr haben die Europäer gewonnen, trotz Eurokrise, wachsendem Nationalismus und andauernder kriegerischer Auseinandersetzungen. Die Weltgesundheitsorganisation gibt alle drei Jahre einen Gesundheitsbericht für den Kontinent heraus. Dabei zählt die WHO zur »Region Europa« auch Russland einschließlich des asiatischen Landesteils. Es geht also bei den neuesten Daten durchaus um mehr als die Europäische Union. Deshalb lässt sich die zwischen 2010 und 2015 um ein Jahr angestiegene Lebenserwartung schwerlich nur einer fortgeschrittenen Gesundheitspolitik zuordnen. Die Einwanderung junger, gesünderer Menschen wird ihren Anteil haben.
Fast 78 Jahre alt werden die Menschen nunmehr in der genannten Region, aber schon die nationalen Durchschnittswerte zeigen starke Abweichungen, an der Spitze die Isländer mit über 81 Jahren, am Ende die Kasachen (die wundersamerweise auch zur genannten Region gehören) mit knapp 66 Jahren. Sorgen macht sich die WHO auf jeden Fall, denn mehr als die Hälfte der Menschen in dem Gebiet ist übergewichtig. Bei Alkohol und Tabak bleiben Europäer inklusive östlicher Nachbarn Weltmeister. Die Freude über die steigende Lebenserwartung könnte also schnell wieder zerronnen sein, wenn auf die Risiken Krankheiten folgen.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.