Magdeburger Handballer stellen Vereinsrekord auf

Der SCM führt nach sieben Siegen in sieben Spielen die Bundesliga an. Nicht mal im Meisterschaftsjahr war solch ein Saisonstart gelungen

  • Malte Zander, Magdeburg
  • Lesedauer: 3 Min.

14:0 Punkte nach den ersten sieben Partien, darunter ein Auswärtssieg beim Geheimfavoriten MT Melsungen und ein souveräner Heimerfolg gegen den Rekordmeister THW Kiel. Beim SC Magdeburg läuft es gerade wirklich gut. Tatsächlich ist dem SCM noch nie ein derart guter Start in eine Bundesligaspielzeit gelungen, nicht einmal in der Meisterschaftssaison 2000/01. Ganz nebenbei ist Bennet Wiegert zu einem der erfolgreichsten Trainer in der Bundesligageschichte des Vereins aufgestiegen. Mit 1,45 Punkten im Schnitt ist er so gut wie Meistertrainer Alfred Gíslason.

Gründe für den erfolgreichen Start der Magdeburger muss man nicht lange suchen. Sie sind kein bisschen überheblich und unterschätzen keinen Gegner mehr. »Jede Mannschaft ist sehr stark, und wir bereiten uns sehr gut auf jedes Team vor«, hatte Spielmacher Marko Bezjak den Sieg gegen Kiel erklärt. Der slowenische Nationalspieler könnte ihn aber auch nach jedem anderen Spiel anbringen.

Die Einstellung stimmt also. Dazu sind die Magdeburger so gut eingespielt wie vermutlich kein anderer Erstligist. Nur auf zwei Positionen hatte es im Sommer Wechsel gegeben: Gleb Kalarash, ohnehin nur Ergänzungsspieler, ging zu Vardar Skopje, und Nemanja Zelenovic nach Göppingen. Für den Slowenen kam Albin Lagergren aus Kristianstad, für Kalarash wurde Ignacio Plaza von den Füchsen Berlin geholt.

Insbesondere Lagergren schlug nach seiner Ankunft voll ein, harmoniert schon seit dem ersten Spiel hervorragend mit seinen Nebenleuten und ist der drittbeste Torschütze der Magdeburger (26 Treffer). Dazu springen andere Spieler in die Bresche, während Rückraumspieler Michael Damgaard an einer Knieverletzung laboriert. So agiert Piotr Chrapkowski wesentlich häufiger und auch treffsicherer (18) im Angriff als in der Vorsaison.

Ein weiterer Faktor ist das hohe Tempo, mit dem der SC Magdeburg seine Partien bestreitet. Keine andere Bundesligamannschaft traf bislang so oft wie der SCM nach Tempogegenstößen (27). »Momentan ist der SCM der ICE der Bundesliga«, sagte auch Frank Carstens, Trainer des letzten Gegners GWD Minden, der am Donnerstagabend mit 31:40 (13:19) in der Magdeburger Arena chancenlos war.

Tempo- und Umschaltspiel nützten jedoch nichts ohne eine funktionierende Abwehr. Auch in diesem Bereich hat Wiegert für eine Verbesserung gesorgt. Vergangene Saison lag Magdeburg mit etwas mehr als 27 Gegentoren pro Partie nur an zehnter Stelle in der Liga. In der neuen Saison wurde der Schnitt auf etwa 25 gedrückt. Dazu kommt die beeindruckende Form von Jannick Green, der bisher 35 Prozent aller Bälle auf sein Tor gehalten hat. Damit liegt er unter den Top Fünf der Bundesliga.

Beim Sieg gegen Minden war einmal mehr Matthias Musche bester Magdeburger Werfer. Seine zehn Treffer, davon drei Siebenmeter, waren mal wieder ausschlaggebend dafür, dass der SCM Vor 5417 Zuschauern seine Tabellenführung vor der ebenfalls noch verlustpunktfreien SG Flensburg-Handewitt (10:0 Punkte) ausgebaut werden konnte. Die erste Halbzeit hatte noch zäh begonnen, Magdeburg lag zurück (1:3), machte aber dann weniger Fehler als Minden und drehte die Partie zum 7:5. Zur Halbzeit war Magdeburg schon auf sechs Tore weggezogen.

Auch nach der Pause war der Qualitätsunterschied zwischen beiden Teams deutlich sichtbar. Auch wenn der SCM in der Abwehr nicht mehr ganz so konsequent agierte, geriet der Sieg nie mehr in Gefahr. Die nächste Aufgabe dürfte wieder schwerer werden. Am 29. September geht es zu den Füchsen nach Berlin. dpa/nd

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