Sieben Tage Legitimität
Lesbischer Film in Kenia
Ein Gericht in Kenia hat das Verbot eines Films, der eine lesbische Liebesgeschichte erzählt, vorläufig aufgehoben. Das Gericht in Nairobi habe entschieden, dass der Film »Rafiki« sieben Tage lang gezeigt werden dürfe, sagte Sofia Leteipan, die Anwältin der kenianischen Regisseurin Wanuri Kahiu: »Das ist ein Sieg für uns«, erklärte sie.
Der Spielfilm »Rafiki«, der beim Filmfestival in Cannes im Mai Premiere feierte, wurde im April in Kenia gebannt, versuche er doch, »Homosexualität zu legitimieren und normalisieren«, wie der Filmbehördenleiter Ezekial Mutua sagte: »Wir können keinen Film erlauben, der den Anschein erweckt, dass Homosexualität in Kenia akzeptabel ist.« In Kenia ist Homosexualität wie in vielen Ländern Afrikas illegal.
Nach dem Gerichtsbeschluss twitterte die Regisseurin Kahiu: »Große Freude! Unsere Verfassung ist stark! Dank sei der Meinungsfreiheit!!!!!« Ein Grund für ihre Klage war der, dass ein Film bei nur dann zum »Oscar« vorgeschlagen werden kann, wenn er mindestens sieben Tage in einem Kino seines Herkunftslandes lief, erklärte Leteipan. Man hoffe im kommenden Jahr auf eine Nominierung in der Kategorie »bester fremdsprachiger Film«. Daneben wollen die Macher des Films aber durchaus auch eine komplette Aufhebung des Verbots in Kenia erzielen. Im November sei der nächste Gerichtstermin.
»Rafiki« - Swahili für »Freund« - ist laut Kahiu der erste kenianische Spielfilm, der bei in Cannes in der renommierten Nebenreihe »Un Certain Regard« lief. Er handelt von zwei Freundinnen in Nairobi, die sich ineinander verlieben und dann vor einer Entscheidung zwischen ihrem Glück und ihrer Sicherheit stehen. dpa/nd
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