Wrack der »Endeavour« identifiziert
Schiff von James Cook könnte vor dem 250. Jahrestag seiner Ankunft in Australien gehoben werden
25 Jahre haben Forscher nach dem historischen Schiff »Endeavour« gesucht. Mit dem legendären Schiff war der Brite James Cook 1770 einst der erste, der an der Botany Bay im heutigen Sydney anlegte und Australien für die britische Krone beanspruchte.
Das Schicksal des Schiffes hatte Forscher aus aller Welt beschäftigt. Bekannt war, dass es 1778 irgendwo vor Rhode Island an der Nordostküste der USA versenkt worden war. Damals war es Teil einer Kriegsblockade während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und nicht mehr unter dem Namen »Endeavour«, sondern als »Lord Sandwich« gefahren.
Bereits vor zwei Jahren hatte das Rhode Island Projekt für Meeresarchäologie (RIMAP) gemeldet, dass die »Endeavour« eines von 13 Schiffen sein könnte, die die Archäologen an neun Standorten in der Region gefunden hatten. Doch erst jetzt konnte das Rätsel laut eines Berichts der australischen Tageszeitung »Sydney Morning Herald« mit großer Wahrscheinlichkeit gelöst und die »Endeavour« identifiziert werden. »Ich bin sehr überzeugt, dass wir sie haben«, sagte Australiens Generalkonsul in den USA, Alastair Walton.
Die mögliche Fundstelle des Wracks soll sich unmittelbar vor der Küste nahe dem Ort Newport befinden, im Staat Rhode Island, das etwa anderthalb Autostunden südlich von Boston liegt. Es ist unklar, wie gut das Wrack erhalten ist, da sich Eichen- und Kiefernholz nach mehr als 200 Jahren unter Wasser stark zersetzt haben dürfte. Ersten Schätzungen zufolge könnten bis zu 15 Prozent des Schiffes noch intakt sein. Die seit 25 Jahren laufende Suche sei von 13 auf fünf mögliche Wracks eingegrenzt worden, von denen »ein oder zwei« Stätten besonders vielversprechend seien, teilte RIMAP mit.
»Wir können sagen, wir wissen, welches es ist«, sagte Kathy Abbass, die Direktorin von RIMAP, dem »Sydney Morning Herald«. Das sei aufregend, denn: »Dieses Schiff hat für Menschen auf der ganzen Welt eine Bedeutung, inklusive in Australien.« Trotz der Zuversicht der Archäologen betonte Abbass, dass ein definitiver Nachweis erst nach Hebung des Schiffes stattfinden könne.
Laut des Zeitungsberichts besteht die Hoffnung, dass die Überreste des Wracks im kommenden Jahr ausgegraben und gehoben werden und damit pünktlich zum 250. Jahrestag der Ankunft Cooks in Australien 2020 ausgestellt werden könnten. Das Schiff ist auch für die USA, Großbritannien und Neuseeland historisch bedeutsam, doch in Australien schlug die Entdeckung besonders hohe Wellen.
Der britische Marineoffizier James Cook hatte das Kommando der »Endeavour« 1768 übernommen. Cook war damals für seine Navigationsfähigkeiten in ganz Großbritannien geschätzt. Sein offizieller Auftrag lautete, den Durchgang der Venus durch die Sonne auf Tahiti zu beobachten und den noch immer sagenumwobenen Südkontinent zu finden, der das logische Gegengewicht zur Landmasse im Norden bilden würde. Nachdem er Plymouth im August 1768 verließ, segelte er zunächst durch die Pazifikinseln, bevor er im September 1769 in Neuseeland ankam. Als er schließlich im April 1770 im Osten Australiens landete, nahm er das Land für die britische Krone in Anspruch.
1775 wurde die »Endeavour« schließlich verkauft und in »Lord Sandwich« umbenannt. Während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges kam es als britischer Truppentransporter zum Einsatz und wurde 1778 bei einer Blockade vor Rhode Island schließlich versenkt. Ein Nachbau der »Endeavour« wird im Australian National Maritime Museum in Sydney ausgestellt. Außerdem befindet sich ein Bild des Schiffes auf der neuseeländischen 50-Cent-Münze und das Nasa-Raumschiff »Endeavour« wurde nach dem Schiff Cooks benannt.
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