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Aufklärer Trump
Olaf Standke über die Beziehungen zwischen USA und Saudi-Arabien
Das Telefon von Mohammed bin Salman muss geglüht haben. Sicherheitsberater John Bolton, Außenminister Mike Pompeo, Donald Trumps Schwiegersohn und Nahost-Berater Jared Kushner - wer in Washingtons Außenpolitik Einfluss hat, redete zuletzt auf den saudischen Kronprinzen ein. Das Schicksal des in der Türkei verschwundenen Journalisten Dschamal Chaschukdschi wird mehr und mehr zu einer Belastung in den bilateralen Beziehungen. Dabei hatte das unter Barack Obama eingetrübte Verhältnis mit Trumps Einzug ins Weiße Haus eine Renaissance erfahren.
Die erste Auslandsreise des neuen US-Präsidenten führte nach Riad, nicht nur wegen des Öls. Die Autokratie Saudi-Arabien ist wieder bevorzugter strategischer Partner, einer der größten Abnehmer von US-Kriegswaffen, man hat einen gemeinsamen Erzfeind: Iran. Zudem verordnete bin Salman dem islamisch-konservativen Land gewisse Reformen. Doch auch der neue starke Mann in Riad unterdrückt die Meinungsfreiheit weiter gnadenlos. Lange hat sich Trump im Fall Chaschukdschi zurückgehalten, doch der lebt im USA-Exil und veröffentlicht in der »Washington Post«. Wegschauen ist da schwieriger. Soll will jetzt auch Trump Aufklärung. Er sollte einfach den »Post«-Beitrag über die von bin Salman angeordnete Geheimdienstoperation gegen den Journalisten lesen.
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