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Vanuatu prüft als erstes Land Klagen
Inselstaat will Verursacher des Klimawandels zahlen lassen
Der Pazifikstaat Vanuatu führt seit Jahren den Weltrisikobericht an - im negativen Sinne. Denn dort ist das Katastrophenrisiko im globalen Vergleich am höchsten. Der Klimawandel macht das Leben für die Insulaner nun noch mal härter, denn Vanuatu ist eines der anfälligsten Länder für die Auswirkungen der Erderwärmung. Der Großteil der Wirtschaft des pazifischen Inselstaates ist nämlich wetterabhängig: Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus sind durch den Klimawandel gefährdet.
Allein der Wirbelsturm »Pam«, der Vanuatu 2015 traf, hatte das Land über 60 Prozent seines jährlichen Bruttoinlandproduktes oder fast 450 Millionen US-Dollar gekostet. Neben der Gefahr intensiverer Stürme bedroht wärmeres und saureres Meerwasser die Korallenriffe des Inselstaates. Außerdem ragen viele der über 80 Inseln nur etwa einen Meter aus dem Ozean. Bei einem Anstieg des Meeresspiegels könnten etliche der rund 260 000 Bewohner ihre Heimat verlieren.
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Nun will sich Vanuatu wehren und droht der fossilen Brennstoffindustrie und den Ländern, die diese fördern, mit einer Klage. Sein Land erwäge rechtliche Schritte, sagte Außenminister Ralph Regenvanu kürzlich auf dem »Climate Vulnerable Forum« - einem internationalen Gipfel, der sich mit den Ländern beschäftigte, die am meisten vom Risiko des Klimawandels betroffen sind. »Vanuatu steht an der Front des Klimawandels, und wir haben am wenigsten von der Nutzung fossiler Brennstoffe profitiert«, so der Politiker.
Die Regierung des Inselstaates prüft derzeit, ob das Land gemäß internationalem Recht die Kosten des Klimaschutzes auf die übertragen könne, die das Problem verursacht haben. Vanuatu wäre im Falle einer Klage das erste Land, das derartige rechtliche Schritte unternimmt. Bisher haben nur Einzelpersonen Öl-, Gas- und Kohleunternehmen wegen des Klimawandels verklagt.
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