Belgiens Regierungskoalition zerbricht am UN-Migrationspakt

Flämische Regionalpartei N-VA lehnt Vertrag ab und will im Fall einer Unterzeichnung die Regierung verlassen

  • Lesedauer: 2 Min.

Brüssel. In Belgien steht im Streit um den UN-Migrationspakt die Regierungskoalition vor dem Aus. Ministerpräsident Charles Michel traf nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga am Sonntag beim belgischen König ein, um eine Umbildung der Regierung ohne die Minister der flämischen Koalitionspartei N-VA anzukündigen.

Michel plante zudem weiterhin, noch am Sonntag nach Marrakesch zu reisen, wo am Montag der Migrationspakt der Vereinten Nationen gebilligt werden soll. Die flämische Regionalpartei N-VA lehnt den Vertrag jedoch kategorisch ab und hatte angekündigt, im Fall einer Unterzeichnung die Regierung mit Michels frankophonen Liberalen (Mouvement Réformateur/MR) zu verlassen.

Stärkt unabhängigen Journalismus
Jeden Tag lesen rund 25.000 Menschen unsere Artikel im Internet, schon 2600 Digitalabonennt*innen und über 500 Online-Leser unterstützen uns regelmäßig finanziell. Das ist gut, aber da geht noch mehr! Damit wir weiterhin die Themen recherchieren können, die andere ignorieren und euch interessieren. Hier mitmachen!

»Ich habe heute beobachtet, dass die N-VA die Regierung verlassen hat«, sagte Michel am Samstagabend nach Belga-Angaben. »Ich nehme das in der Klarheit dieses Standpunkts zur Kenntnis und bedanke mich dafür«, fügte er hinzu.

Michel deutete an, mit einer Minderheitsregierung weitermachen zu wollen. Wie er Mehrheiten im Parlament finden will, bleibt dabei unklar. Er schlug vor, drei Minister der N-VA mit Staatssekretären zu ersetzen, »um die Kontinuität und das gute Funktionieren unserer Institutionen sowie Stabilität zu gewährleisten«.

Am Samstagabend war das belgische Kabinett zu einer Krisensitzung zusammengekommen. Dort hatte Michel laut Belga erneut bekräftigt, nach Marokko zu reisen. Damit entlasse Michel die N-VA »de facto« aus der Regierung, hatte der Parteichef der flämischen Nationalistenpartei, Bart de Wever, im Anschluss an die Sitzung erklärt. dpa/nd

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.