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Strategische Partnerschaft
Sebastian Bähr hofft auf Unterstützung für Rojava
Von Anfang an war klar, dass die Allianz in Nordsyrien zwischen der Selbstverwaltung von Rojava und der imperialistischen Macht USA rein taktischer Natur ist. Zu unterschiedlich sind die ideologischen Grundsätze beider Parteien, der Bündnispartner Türkei spielte für Washington schon immer die wichtigere geostrategische Rolle. Dies wussten auch politisch bewusste Kurden - die zuvor übrigens auch mit Russland eine Partnerschaft eingegangen waren, um in den Wirren des Krieges überleben zu können. Die Zusammenarbeit hielt bis zum türkischen Einmarsch in Afrin.
Überraschend war für die Selbstverwaltung diesmal höchstens der vorschnelle Zeitpunkt der Abzugsankündigung. Entgegen der Behauptung von Donald Trump ist der »Islamische Staat« schließlich noch nicht besiegt. Um die Stadt Hadschin toben heftige Kämpfe, Tausende Dschihadisten sind in Syrien weiter aktiv. Ein sofortiger Truppenabzug würde Stabilität und Sicherheit in der ganzen Region gefährden. Auch sind durch diesen die - trotz aller Widersprüche zweifellos vorhandenen - Errungenschaften von Rojava akut in Gefahr. Egal, ob durch eine Invasion der Türkei oder einen aufgezwungenen schlechten Deal mit dem Assad-Regime.
Von linker Seite jetzt an die USA oder Russland zu appellieren, ist so mühselig wie sinnlos. Die kurdische Bewegung trifft sowieso eigene Entscheidungen. Ihre Vertreter haben jedoch stets betont, dass ihre langfristigen strategischen Verbündeten die demokratischen und fortschrittlichen Kräfte in der Welt sind. Diese stehen nun auch in der Verantwortung, in der Stunde der Not die Revolution von Rojava zu verteidigen.
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