- Kommentare
- Karl-Marx-Allee
Mieterschutz auf Landesebene
Nicolas Šustr über die Rekommunalisierung an der Karl-Marx-Allee
Das Land Berlin zahlt teuer für die eigenen Fehler der Vergangenheit und die Untätigkeit der Bundesebene. Deutlich über 4000 Euro pro zurückgekauftem Quadratmeter der Wohnungen an der Karl-Marx-Allee in Friedrichshain wird die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag hinlegen müssen, um die Innenstadt vor weiterer Entmischung und die entsprechenden Mieter vor Verdrängung zu bewahren. Profitieren werden davon nicht nur die jetzigen Bewohner, sondern auch die künftigen. Mit der Deutsche Wohnen als Vermieter würden die gar nicht mal so sehr günstigen Bestandsmieten Geschichte sein. Über den Mietspiegel strahlt das auf die ganze Stadt aus.
Politisch ist das Geld jedenfalls gut angelegt. Auch wenn die in dieser Hinsicht geeinte Opposition aus CDU, AfD und FDP regelmäßig über den drohenden Sozialismus ätzt, kommt die Tatkraft bei der rot-rot-grünen Wählerschaft gut an. Immerhin ist es ja bei LINKEN und Grünen auch der Versuch einer Wiedergutmachung der eigenen Taten in Bund und Land. Schließlich ist jede Wohnung, die der Spekulation des Marktes entzogen werden kann, ein Gewinn für jene, denen der Mietenwahnsinn existenzielle Ängste bereitet. Der Kreis der Betroffenen zieht sich schon weit in die Mittelschicht.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.