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Bangen vor Bürgerkrieg
Martin Ling über das Patt zwischen Maduro und Guaidó
Venezuela steht vor entscheidenden Tagen. Für diese Woche hat der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó weitere Massendemonstrationen angekündigt. Rückenwind erhält er auch aus Europa. Auch wenn der Einfluss europäischer Staaten im US-amerikanischen Hinterhof sich in Grenzen hält, ist der Schulterschluss von Frankreich, Deutschland Großbritannien und Spanien mit Guaidó nicht zu unterschätzen. Ihre Ankündigung, Guaidó offiziell anzuerkennen, wenn Präsident Nicolás Maduro nicht binnen acht Tagen Neuwahlen zusagt, verstärkt den Druck auf Maduro weiter. Denn auf dem amerikanischen Kontinent weiß er außer Kuba, Bolivien und Nicaragua bereits niemanden mehr auf seiner Seite, Mexiko und Uruguay sind neutral.
Auf das Patt im venezolanischen Machtkampf hat Europa keinen Einfluss. Im Sicherheitsrat hat Maduro China und Russland als Unterstützer hinter sich. Beide Staaten haben wirtschaftliche Interessen in Venezuela, die sie nicht ohne Weiteres preisgeben werden. Das Patt auf internationaler Ebene wird ergänzt durch das nationale: Solange Venezuelas Militär Maduro stützt, hat Guaidó keine interne Machtoption. Das ist ihm klar, weshalb er hinter den Kulissen aktiv ist. Offenbar unbehelligt vom venezolanischen Sicherheitsapparat. Das wenigstens gibt leise Hoffnung, dass der Konflikt nicht in einen Bürgerkrieg mündet. Sicher ist das nicht.
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