Journalistinnen aller Medien ...

Lotte Laloire über die Grenzen von Gerichten im feministischen Kampf

  • Lotte Laloire
  • Lesedauer: 2 Min.

Ab heute werde ich den ZDF-Fernsehgarten, den ich immer so gerne gesehen habe, boykottieren! Und Frontal 21 auch! So wütend bin ich! Das ist natürlich nur eine - typisch weibliche - unkontrolliert impulsive Reaktion auf den Tritt in die Eierstöcke, den das Landesarbeitsgericht Berlin/Brandenburg uns Journalistinnen am Dienstag verpasst hat.

Geklagt hatte Birthe Meier, die 40 Stunden pro Woche als »Feste Freie« für das ZDF berichtet. Sie will gleich viel Geld wie ihre männlichen Kollegen. In erster Instanz wurde formell fabuliert, ihre Situation ließe sich nicht mit der von Festangestellter vergleichen. So ein Quatsch. 40 Stunden sind 40 Stunden. Beitrag ist Beitrag.

Nun hieß es, Meier habe nicht belegt, dass sie aufgrund ihres Geschlechts schlechter bezahlt wurde. Von einer Richterin hätten manche mehr Bewusstsein für wenig sichtbare, weil strukturelle, Diskriminierung erhofft. Aber Gerichte brauchen immer Beweise; die Aussagen von Frauen reichen selten.

Auch in Vergewaltigungsfällen urteilen sie deshalb oft enttäuschend - und sind keine reinen Komplizinnen des Feminismus. Auch zaghafte Versuche der Politik, wie das Entgelttranzparenzgesetz, nützen nichts; für »Freie« gilt es nicht einmal. Statt auf Gerichte oder auf Gesetze zu warten, sollten wir unsere Wut deshalb direkt in ökonomisch schmerzhafte Arbeitskämpfe stecken und uns über Mediengrenzen hinweg vereinigen - Feste und Freie zusammen.

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