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Am Verstand vorbeigebaut
René Heilig über das Platzen der A380-Träume
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) verkündete jüngst, er hätte gern »eine Art Airbus« auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, um gegen Konkurrenz aus den USA oder China gewappnet zu sein. Das jetzt angekündigte Ende des Airbus-Riesenfliegers A380 mahnt indes zur Vorsicht, denn dieser sollte auch der 747 des Erzrivalen Boeing Paroli bieten. Technologisch war der fliegende Euroriese gewiss ein großer Wurf, doch wirtschaftlich nur nischentauglich. Die Idee, Menschenmassen zwischen wenigen Metropolen hin- und herzutransportieren, auf dass sie sich dort in Regionalflieger verteilen, geht trotz wachsender Passagierzahlen am Bedarf vorbei. Nicht nur, weil es kaum Airports gibt, die die dafür notwendige Infrastruktur errichten wollen. Sondern auch, weil Billigflieger darauf angewiesen sind, dass ihre Flugzeuge in kürzester Zeit be- und entladen werden. Sie rechnen sich nur in der Luft. Und die Passagiere? Sie fliegen Ziele lieber direkt an. Das geht heute auch auf Langstrecken mit zwei statt mit vier Triebwerken wie beim A380 - und damit effizienter, kerosinsparend, umweltfreundlicher.
Airbus hat zwölf Milliarden Dollar in die A380-Entwicklung investiert. Und abgeschrieben. Trotzdem geht es dem Konzern gut. Denn es herrscht Nachfrage an kleineren Maschinen. Glück im Unglück für die nun überflüssigen A380-Bauer? Denkbar - falls der kommende Konzernchef Guillaume Faury statt Prestigeträumen seiner natürlichen Intelligenz folgt.
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