- Politik
- Anschlag in Christchurch
Zweiter Mann wegen Verbreitung von Live-Video angeklagt
44-Jähriger in Neuseeland in Haft / Statement von Erdogan sorgt für diplomatischen Ärger
Christchurch. In Neuseeland ist ein zweiter Mann angeklagt worden, der das Live-Video des Anschlags in einer Moschee in Christchurch im Internet verbreitet hatte. Der 44-jährige Philip Arps wurde nach Polizeiangaben am Dienstag festgenommen und wegen der Verbreitung unzulässigen Materials in zwei Anklagepunkten beschuldigt. Ein Richter ordnete Untersuchungshaft an. Der Mann soll am 15. April erneut vor Gericht erscheinen.
In Neuseeland sitzt bereits ein Teenager in Haft, der das Anschlagsvideo ebenfalls verbreitet hatte. Die Ermittler gehen nicht davon aus, dass der 18-Jährige direkt in die Anschläge verwickelt war.
Der mutmaßliche Attentäter, der Neonazi Brenton Tarrant aus Australien, hatte am Freitag in zwei Moscheen in Christchurch auf Gläubige geschossen und 50 Menschen getötet. Seine Bluttat hatte er gefilmt und live im Internet übertragen.
Unterdessen gibt es infolge des Anschlags auch diplomatischen Streit. Australien bestellte am Mittwoch wegen Bemerkungen von Präsident Erdogan den türkischen Botschafter ein. Der konservative Premierminister Scott Morrison warf Erdogan vor, im Ersten Weltkrieg getötete australische und neuseeländische Soldaten »hochgradig beleidigt« zu haben. Morrison weigerte sich auch, eine Entschuldigung anzunehmen.
Erdogan hatte bei einem Auftritt vor den türkischen Kommunalwahlen Ende März den Anschlag als Angriff auf den Islam und auch auf die Türkei verurteilt. Zugleich warnte er, dass Australier mit antimuslimischer Gesinnung das gleiche Schicksal erleiden könnten wie Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gegen das Osmanische Reich gekämpft hatten. Erdogan verlangte zudem die Todesstrafe für den Täter. Er fügte hinzu. »Wenn Neuseeland ihn nicht zur Rechenschaft zieht, werden wir dies tun - auf die eine andere Weise.« Agenturen/nd
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