Bartsch fordert weitere Höherwertung der Ostlöhne bei der Rente

Linksfraktionschef befürchtet, dass Ost-West-Angleichung Altersarmut-Ost schafft

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Linksfraktionschef Dietmar Bartsch hat die Bundesregierung aufgefordert, die Höherwertung der Löhne bei der Rente im Osten länger als geplant beizubehalten. Bundeskanzlerin Angela Merkel solle »ihre Restzeit als Kanzlerin« dafür nutzen, die mit der Rentenangleichung von Ost und West einhergehende »verheerende Abwertung« der Ostlöhne bei der Rente zu stoppen, sagte Bartsch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Bartsch bezog sich damit auf das schrittweise Abschmelzen der Höherwertung der Ostlöhne bei der Errechnung der Rentenanwartschaften. Wegen des niedrigen Lohnniveaus im Osten werden die Löhne hier bei der Rente höher gewertet. Mit der derzeit schrittweise vollzogenen Ost-West-Angleichung bei der Rente wird diese Höherwertung bis 2024 aber abgeschmolzen. Im Gegenzug wird der Rentenwert Ost an den Westwert angeglichen.

Bei einem Monatsbrutto von 2600 Euro aus Ostlöhnen etwa, wurde 2018 für die Rentenberechnung noch ein Jahresverdienst von rund 35 100 Euro angesetzt, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der LINKEN hervorgeht. Die Antwort, die der dpa vorlag, stützt sich auf die im Gesetz festgeschriebenen Ost-West-Angleichungsschritte. Nach Erreichen der Renteneinheit wird im Jahr 2025 demnach bei gleichem Lohn noch der tatsächliche Jahresverdienst von 31 200 Euro für die Rente herangezogen. Bartsch forderte, es müsse bei der Höherwertung der Ostlöhne bezüglich der Rente bleiben, solange diese 20 Prozent niedriger seien als im Westen. »Ansonsten organisiert die Bundesregierung eine künftige Generation Altersarmut Ost.«

Mit der für den 1. Juli angekündigten Rentenerhöhung steigt der Rentenwert im Osten auf 96,5 Prozent des Westwerts. Der Rentenwert gibt den Wert eines Entgeltpunkts in der Rentenversicherung an. dpa/nd

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