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Empörung ist zu gemütlich
Marion Bergermann will Engagement gegen rechte Gewalt sehen
Das sieht nicht gut aus. Wieder ein Anstieg rechter Gewalt, wieder hat es mehr rassistische, homophobe und antisemitische Diskriminierungen und Angriffe gegeben. Wieder ist Empörung angesagt, Medien berichten, Leser*innen sind entrüstet ob dieser Gewalt in Deutschland - und in drei Tagen ist das Thema dann verschwunden. So wie auch in den letzten Jahren, wenn die Zahlen stiegen.
Dabei sollte man sich etwas von dieser Entrüstung aufheben, die man beim Lesen neuester Zahlen der Opferberatungsstellen für Betroffene rechtsextrem motivierter Gewalt empfindet. Und sie mit in den Alltag nehmen. Mal nicht lachen, sondern etwas entgegnen, wenn Kolleg*innen rassistische Witze machen. War doch nicht böse gemeint? Das sagen diejenigen, die nie zu einer Beratungsstelle gehen müssen, weil sie keine Merkmale an sich haben, welche andere dazu veranlassen, sie auszuschließen oder gewalttätig anzugehen. Oder in der Familie doch dem Cousin sagen, dass seine Sprüche deplatziert sind. Genauso in der U-Bahn einschreiten, wenn eine weiße Seniorin eine schwarze Mutter und ihre Kinder beschimpft. Wer mag, kann bei Politiker*innen im jeweiligen Landtag anfragen, wie viel Geld eigentlich die Opferverbände erhalten und ob das nicht mehr sein könnte. Da und in Alltagssituationen muss sich etwas ändern, damit die Übergriffe abnehmen und Mitmenschen in Ruhe gelassen werden. Alle sind dabei gefragt, alle sind verantwortlich.
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