In Kitas fehlen 215.000 Betreuungskräfte

Untersuchung fordert weitere Einstellung von Erziehern und einen vereinfachten Einstieg für Quereinsteiger

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Köln. In Kindertagesstätten in Deutschland fehlen laut einer Studie rund 215.000 Betreuungskräfte. So viele zusätzliche Beschäftigte wären nötig, um die Wünsche der Familien zu erfüllen und eine gute Betreuungsqualität sicherzustellen, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Um zusätzliche Stellen einzurichten, müsse die Politik zum einen die Finanzierung klären und zum anderen dem zunehmenden Fachkräfte-Engpass entgegenwirken, indem etwa mehr Menschen aus anderen sozialen Berufen eingestellt werden.

Der Studie zufolge ist die Zahl der in Kitas und Horten beschäftigten Menschen von 2008 bis 2018 von 379.000 auf 621.000 gestiegen. Jedoch reiche diese Zahl vielfach nicht aus, um eine hohe Betreuungsqualität sicherzustellen, hieß es. »Zunächst muss geklärt werden, wer die zusätzlichen Personalkosten trägt, denn die können nur zu einem Teil auf die Eltern abgewälzt werden«, erklärte Studienautor Wido Geis-Thöne. Außerdem fehlten Kitas für einen Ausbau der Betreuung oft geeignete Räume.

Erzieherausbildung soll bundesweit angeglichen werden

Die Studie spricht sich für eine bundesweite Angleichung der Erzieherausbildung aus. Zurzeit sei das Berufsfeld in den Bundesländern sehr unterschiedlich strukturiert. Das mache nicht nur eine gezielte Fachkräftesicherung auf Bundesebene schwierig, sondern hemme auch die Mobilität der Fachkräfte. Zumindest sollten überall dieselben Berufe ausgebildet und dieselben Bezeichnungen verwendet werden, fordern die Studienautoren. Wünschenswert sei zudem eine Angleichung der Zugangsvoraussetzungen und der Ausbildungsinhalte.

Die Studienautoren fordern des Weiteren mehr Ausbildungsplätze für Erzieher, insbesondere in der praxisintegrierten Ausbildung. Aber auch zweijährige Berufsfachschulausbildungen, die sich etwa an Hauptschulabsolventen richten, sollten ausgebaut werden, hieß es. Absolventen müsse ein direkter Berufseinstieg in der Kita oder ein Übergang in eine Erzieherausbildung ermöglicht werden. »Vor diesem Hintergrund müssen wir auch darüber nachdenken, wie mehr Menschen mit anderen Berufsabschlüssen in den Kitas eingesetzt werden können«, erklärte der IW-Ökonom Geis-Thöne. epd/nd

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