Islamischer Staat reklamiert Anschläge für sich

Regierung von Sri Lanka vermutet die Täter in einheimischer Islamistengruppe

  • Lesedauer: 2 Min.

Beirut. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat die Anschlagsserie in Sri Lanka mit mehr als 320 Toten am Ostersonntag für sich reklamiert. »Diejenigen, die den Angriff ausgeübt haben, der vorgestern Mitglieder der US-geführten Koalition und Christen in Sri Lanka zum Ziel hatte, sind Kämpfer des Islamischen Staates«, hieß es in einer am Dienstag von dem IS-Propaganda-Sprachrohr Amaq veröffentlichten Mitteilung. Die Echtheit der Bekennernachricht ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Anschläge hatten sich gegen drei Hotels und drei Kirchen gerichtet.

Laut der Regierung Sri Lankas ergaben erste Ermittlungsergebnisse, dass die Anschläge im Zusammenhang mit den Angriffen auf zwei Moscheen in Neuseeland hin. »Die vorläufigen Untersuchungen haben enthüllt, dass das, was in Sri Lanka passiert ist, Vergeltung für den Angriff auf Muslime in Christchurch war«, sagte Vize-Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene am Dienstag im Parlament. Ein australischer Rechtsextremist hatte in Christchurch Mitte März 50 Moscheebesucher getötet.

Die Regierung des asiatischen Inselstaates machte zunächst eine einheimische Islamistengruppe namens National Thowheeth Jama›ath (NTJ) für die verheerenden Anschläge verantwortlich. Sie soll laut Wijewardene »enge Verbindungen« zu einer bisher wenig bekannten radikalislamischen Gruppierung in Indien haben: Jamaat-ul-Mudschahedin Indien (JMI) wurde Berichten zufolge im vergangenen Jahr gegründet und soll eine gleichnamige Schwesterorganisation in Bangladesch haben. Ansonsten gibt es kaum Informationen über JMI.

Die Anschläge in Sri Lanka waren am Ostersonntag binnen kurzer Zeit auf drei Fünf-Sterne-Hotels in der Metropole Colombo und auf drei Kirchen in Colombo, im nahegelegenen Küstenort Negombo sowie in der Ostküstenstadt Batticaloa verübt worden. Dabei wurden nach jüngsten Angaben mehr als 320 Menschen getötet. Zu dem Zeitpunkt waren die Kirchen vollbesetzt mit Gläubigen, die die Ostermesse feierten.

Lesen Sie auch zum Thema: Anschläge erschüttern Sri Lanka. Die Dimension des Terrors lässt die Regierung ein internationales Netzwerk als Drahtzieher vermuten.

Die Regierung des asiatischen Inselstaates macht eine einheimische Islamistengruppe namens National Thowheeth Jama‹ath (NTJ) für die verheerenden Anschläge verantwortlich. Sie soll laut Wijewardene »enge Verbindungen« zu einer bisher wenig bekannten radikalislamischen Gruppierung in Indien haben: Jamaat-ul-Mudschahedin Indien (JMI) wurde Berichten zufolge im vergangenen Jahr gegründet und soll eine gleichnamige Schwesterorganisation in Bangladesch haben. Ansonsten gibt es kaum Informationen über JMI. AFP/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal