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Merkel jenseits von Afrikas Sorgen
René Heilig sieht die Schwerpunkte deutscher Entwicklungshilfe falsch gesetzt
Armut und Hunger, Korruption und Krankheiten, mangelnde Bildung, fehlende Rechtsstaatlichkeit, ethnische Spannungen, geringe wirtschaftliche Erfolge, dafür jede Menge ungelöste Umweltfragen - das alles gehört zu Afrika. Nur zu Afrika? In einem aktuellen Acht-Seiten-Papier der Bundesregierung über die »Fortschreibung und Weiterentwicklung der Afrikapolitischen Leitlinien« steht, dass das Wohlergehen Europas mit dem unseres Nachbarn Afrika untrennbar verbunden ist. Beide Kontinente seien Akteure der globalen Entwicklung und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Staaten Afrikas müsse daher als zentrale Aufgabe, also als Chefsache, begriffen werden. Weshalb die Kanzlerin gerade einen Besuch bei den bettelarmen Nachbarn in Burkina Faso, Mali und Niger macht.
Kein Zweifel, Merkel meint es ernst. Sie weiß: Globalisierung auf Kosten anderer führt dazu, dass die Betrogenen ihre Probleme mitbringen, wenn sie in ihrer Verzweiflung versuchen, das Mittelmeer zu überwinden. Also initiiert Merkel Landwirtschaftskooperativen, nimmt Solarkraftwerke in Betrieb, legt Grundsteine für Schulen und Krankenhäuser, propagiert den Studentenaustausch? Auch, weil man so Terroristen Grundlagen entzieht?
Nein. Merkel bleibt konservativ durch und durch. Sie bietet Hilfe zur Selbsthilfe vor allem fürs Militär. Wäre sie doch lieber daheim geblieben!
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