Schöne Worte allein reichen nicht

Stefan Otto fordert weitere Hilfen für Analphabeten

Die Alphabetisierung hat in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht. Es gibt wohl weniger Menschen, die kaum lesen und schreiben können. Es ist zu begrüßen. Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) verbucht das Ergebnis einer Studie der Uni Hamburg als Verdienst der Bundesregierung - die mit dem Alphabetisierungspakt 2016 Mittel für die Forschung, Vernetzung von Initiativen und eine Kampagne gegen die Stigmatisierung auf den Weg gebracht hat. Doch damit alleine ist es nicht getan.

Es bleibt gesellschaftliche Aufgabe, möglichst allen Menschen Zugang zum Lesen und Schreiben zu ermöglichen. Dass dies keine leichte ist, zeigt die nur geringe Annahme von Alphabetisierungskursen. Gerade einmal 41 018 Personen nahmen 2017 bundesweit daran teil. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Es mag die Zeit fehlen oder die Scham ist groß. Aber auch das Geld spielt bei manchen eine Rolle, denn die zumeist an den Volkshochschulen angebotenen Kurse sind in der Regel nicht kostenfrei. Die Hürden für eine Teilnahme sollten aber so niedrig wie möglich gehalten werden, um diese ohnehin stigmatisierte Personengruppe zu erreichen.

Zweifellos wäre eine weiterhin erfolgreiche Alphabetisierung auch ein gesellschaftlicher Fortschritt. Denn viele Analphabeten drohen rasch in prekäre Lebenslagen zu geraten und damit in die Abhängigkeit von staatlichen Transferleistungen.

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