Sein Traum

Aktivist Wainaina ist tot

  • Lesedauer: 2 Min.

Der kenianische Autor, Verleger und Schwulenaktivist Binyavanga Wainaina ist tot. Der 48-Jährige sei nach einem Schlaganfall am Dienstagabend in einer Klinik der Hauptstadt Nairobi gestorben, berichtete die Tageszeitung »Daily Nation« am Mittwoch unter Berufung auf seine Familie. Wainaina war eine der prominentesten Persönlichkeiten Afrikas, die ihre Homosexualität öffentlich machten und für die Rechte von Schwulen und Lesben eintraten. Homosexuelle Beziehungen sind in Kenia verboten, ein Urteil des Obersten Gerichts wird in Kürze erwartet.

Wainaina gehörte zu den wichtigsten zeitgenössischen Autoren Afrikas. 2002 gewann er den Caine-Preis für afrikanische Literatur und gründete den Verlag Kwani, um jungen Autorinnen und Autoren in Kenia ein Forum zu geben. 2014 veröffentlichte Wainaina den Artikel »Ich bin ein Homosexueller, Mama«. Das »Time Magazine« zählte ihn deshalb 2014 zu den 100 einflussreichsten Personen der Welt. Seit 2016 sprach er auch offen über seine HIV-Infektion. Zuvor hatte er einen Schlaganfall erlitten. Seinen Traum, in Südafrika seinen Lebenspartner zu heiraten, konnte er nicht mehr verwirklichen.

In Deutschland wurde Wainaina durch den bissigen Aufsatz »Schreiben Sie so über Afrika! Eine Anleitung« bekannt, in dem er mit den Klischees und der Oberflächlichkeit der Krisenkorrespondenten und westlichen Autoren abrechnete. 2013 erschien sein biografisch gefärbter Roman »Irgendwann schreib ich drüber« auf Deutsch. Als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes beklagte er 2016 einen tätlichen Übergriff durch einen Berliner Taxifahrer.

In seinen Werken machte er auf die Vielsprachigkeit und den kulturellen Reichtum seiner Generation aufmerksam. Sie müsse sich in mehreren Ländern, auf dem Land wie in der Stadt, zwischen Alten und Jungen, in armen wie reichen Staaten mit kaum überbrückbaren Widersprüchen auseinandersetzen, sagte er. epd/nd

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