- Berlin
- Proteste gegen Wahlparty
AfD an den äußersten Stadtrand von Berlin vertrieben
Die wegen Protesten nach Staaken verlegte Wahlparty der Rechtspopulisten ist von lautem Widerstand begleitet
Auf dem Staakener Gewerbegebiet erinnert eine große Tafel an die Teilung Deutschlands, die bis vor vor 30 Jahren mitten durch den Spandauer Ortsteil an der Grenze zu Brandenburg verlief. Auch am Sonntag war Staaken wieder geteilt: In das Lager der AfD-Anhänger*innen auf der einen und der antifaschistischen Gegendemonstrant*innen auf der anderen Seite. Während die rechten Anzugträger*innen feixend an den Absperrungen standen und unbehelligt die Teilnehmer*innen des bunten Protestes gegen die AfD-Wahlparty filmten, wurden diese immer wieder von der Polizei zur Seite gedrängt.
Bereits im Vorfeld hatte es massiven Widerstand gegen die Feier der AfD gegeben: Die Partei wollte eigentlich in den schicken Ludwig-Loewe-Höfen in Berlin-Moabit feiern. Nachdem die Vermieterin angesichts der angekündigten Proteste linker Gruppen kurzfristig abgesagt hatte, musste sie jedoch auf eine kleine Tanzschule am äußersten westlichen Stadtrand von Berlin ausweichen. Das hielt die linken Gegendemonstrant*innen jedoch nicht von ihrem Protest ab: »Ganz Berlin hasst die AfD«, riefen die rund 100 Teilnehmer*innen in unmittelbarer Hörweite der eintreffenden Spitzenpolitiker*innen Jörg Meuthen, Beatrix von Storch, Guido Reil und Alexander Gauland.
Die verschwanden nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen der Europawahlergebnisse, bei der die AfD gerade so ein zweistelliges Ergebnis erreichte, auffällig schnell aus dem schmucklosen Tanzsaal zwischen Supermarkt und Drogerie. Auf der Straße vor dem Gewerbegebiet war die Stimmung umso ausgelassener. Untermalt von Live-Musik und Hip-Hop-Beats bejubelten die Linken unter Regenbogen- und Antifa-Fahnen die Vertreibung der Rechten an den »stadtrandigsten Stadtrand«.
Auch wenn die Demonstrant*innen die Wahlparty der AfD erfolgreich stören konnten, sehen sie angesichts des Rechtsruckes in Europa keinen Grund zu feiern: »Jede Stimme für Rechts ist eine zu viel«, sagt Maria von der Kampagne »Nationalismus ist keine Alternative«, die den Protest organisiert hat. »Wir fordern Solidarität statt Nationalismus!«
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