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Der Keil in der NATO
Roland Etzel zum türkisch-US-amerikanischen Streit
US-Präsident Trump bevorzugt wüste Drohungen statt Diplomatie. Es trifft nicht nur Iran und Mexiko, Russland und Venezuela. Auch die NATO-Verbündeten sind nicht ausgenommen, wie sein türkischer Amtskollege Erdogan jetzt erfahren musste: Kauft die Türkei wie beabsichtigt ein russisches Raketenabwehr-System, soll sie nicht die bestellten 100 F-35-Kampfflugzeuge von den USA geliefert bekommen, den Rausschmiss der bereits damit trainierenden türkischen Militärangehörigen inklusive.
Die Türkei ohne modernisierte Luftwaffe? Der Menschheit könnte wahrlich Schlimmeres widerfahren, aber die von Trump wohl wieder einmal übergangenen Militärstäbe werden es mit Schaudern vernommen haben. Auch beim Rüstungskonzern Lockheed wird die Kunde von einem platzenden Milliardengeschäft nicht gut ankommen. Trump pokert hoch.
Doch noch ist die Sache nicht entschieden. Auch Erdogan pokert und wird nicht so einfach klein beigeben. Sollte Trump tatsächlich auch noch Strafzölle gegen die Türkei verhängen, wird das NATO-Gebälk einer Belastungsprobe ausgesetzt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Vorwurf, Russland treibe einen Keil in die NATO, wird im Westen gern gebraucht in diesen Tagen. Ist es nicht Putins gutes Recht? Soviel muss er aber gar nicht dazu tun. Ein gut Teil davon besorgt Trump selbst.
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