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Spielball der Supermächte
Alexander Isele über Xi Jinpings Besuch in Nordkorea
Fast könnte man meinen, Nordkoreas Nummer eins spielt in der ersten Liga der wichtigsten Staatschefs der Erde. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres hat Kim Jong Un die Staatschefs der USA, Russland und Chinas getroffen, Letzteren sogar mehrmals, nun das erste Mal auf heimischen Boden. Der Besuch eine Woche vor dem G20-Gipfel in Japan sendet mehrere deutliche Signale an die USA: Kim zeigt Präsident Donald Trump, dass er im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm auf wichtige Verbündete zählen kann und lässt so die US-Politik des maximalen Drucks ins Leere laufen. Xi zeigt Trump, dass er im Handelsstreit mit den USA über weitere Druckmittel verfügt.
Klar ist, dass Pjöngjang auf Peking angewiesen bleibt. Die Beziehungen der beiden Länder haben sich zuletzt merklich verbessert. Chinas Führung war deutlich genervt von den andauernden Raketen- und Atomtests des Nachbarn. Die Zustimmung zu UN-Sanktionen waren das offensichtlichste Zeichen der Entfremdung zur Führung Nordkoreas. Umso klarer sind die Andeutungen nun, die Peking durch die Staatsmedien kolportiert: China will dem Nachbarn bei der wirtschaftlichen Entwicklung helfen und groß investieren. Ruhe im Hinterland, Druckmittel gegen die USA - China nutzt Nordkorea im Streit mit den USA. Dass Kim jetzt diese Funktion ausfüllen kann, ist für ihn ein großer Erfolg.
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