Einer muss draußen bleiben
Alexander Isele über Moon Jae Ins Rolle als Vermittler zwischen Trump und Kim
Dankbar ist die Vermittlerposition von Südkoreas Präsidenten Moon Jae In nicht gerade. Trotz aller Rückschläge wirbt er beharrlich für einen Ausgleich zwischen den USA und Nordkorea und für die Verbesserung der Beziehung Seouls zum Bruderstaat. Der Lohn: zahlreiche Beschimpfungen, nicht nur aus Pjöngjang, sondern auch aus Washington. Aus Nordkorea hieß es zuletzt abwechselnd entweder, Moon würde sich in die Beziehungen des Landes mit den USA einmischen, oder aber die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Koreas nicht schnell genug ausbauen. Das eine geht aber ohne das andere nicht. Und von Trump kam mehrmals die Warnung, die USA würden quasi alleine für die Verteidigung Südkoreas aufkommen und könnten die Truppen auch abziehen.
Dass Trump und Kim immer noch miteinander reden, ist ein persönlicher Erfolg Moons, der nach allen Rückschlägen und trotz sinkender Umfragewerte wegen seines Annäherungskurses daheim immer alles dafür getan hat, dass die Gespräche nicht abrissen. Dass er beim Treffen Kims mit Trump am Sonntag zunächst in einem Nebenzimmer warten musste, ist für ihn ein Gesichtsverlust. Allerdings einer, den er gewillt ist, in Kauf zu nehmen. Denn Moon kommt es nicht auf die Bestätigung des eigenen Egos an, sondern auf einen möglichen Frieden.
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