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Warten auf Pekings Reaktion
Alexander Isele über die Erstürmung des Parlaments in Hongkong
Das chinesische Außenministerium verbittet sich im eskalierten Streit um das Auslieferungsgesetz in Hongkong die Einmischung in die inneren Angelegenheiten durch fremde Staaten. Genau das ist es aber, weshalb Hunderttausende, gar Millionen Hongkonger seit Wochen auf die Straßen gehen: Sie sehen sich nicht als Teil Chinas. Sie haben Angst vor einer Einmischung Pekings in die inneren Angelegenheiten ihrer Stadt. Den von Peking angebotenen Tausch - wirtschaftliche Freiheit und Erfolg gegen Bürgerrechte - lehnen sie ab. Haben sich vor fünf Jahren nur Schüler, Lehrer und Studenten gegen demokratische Einschnitte durch Peking gewehrt, sind es diesmal breite Schichten der Bevölkerung. Viele Unternehmen gaben ihren Angestellten frei, um an den Protesten der vergangenen Wochen teilzunehmen. Selbst ein halbtägiger Generalstreik wurde mitgetragen.
Diese breite Unterstützung könnte nach den Bildern des erstürmten Parlaments nun aber bröckeln. Viele in Hongkong hatten sich vor einer Eskalation von Seiten der Protestierenden gefürchtet, denn damit hat Peking nun einen Grund einzugreifen. Die chinesische Presse fordert bereits ein hartes Vorgehen gegen »Extremisten«. Wie weit die Regierungschefin der Sonderverwaltungszone dabei geht, liegt auch an Peking. In Hongkong beginnt nun das Warten.
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