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Harte Welt statt Utopie
Vanessa Fischer fordert, die Ideen junger Menschen ernst zu nehmen.
Kinder und Jugendliche ernst nehmen, ihnen mehr Verantwortung geben und sie aktiv mitgestalten lassen, ist ziemlich cool. Genau das sollen Berliner Schüler*innen während ihrer Sommerferien derzeit im Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) tun. Forschen, bauen, experimentieren - was sie dort erleben, ist aufregend und sicher spannender als die Ferien vor dem Computer zu verbringen. Allerdings: die FEZitty treibt es mit der Ernsthaftigkeit des Lebens ganz schön weit: So müssen die Kinder dort Lohnarbeiten und Steuern zahlen. Kapitalismus lernen sie ganz nebenbei.
Dabei ist es doch gerade die Tatsache, dass Kinder in ihrem Alltag noch nicht so festgefahren sind wie Erwachsene, die es ihnen erlaubt, fantasievoller zu sein und von einer anderen Welt zu träumen. Wer sich erst einmal in den Mühlen der Lohnarbeit befindet, hat oft wenig Zeit für politisches oder soziales Engagement. Statt eine eigene bessere Welt zu imaginieren und dann dafür zu kämpfen, sollen sich die Kinder in FEZitty an die bestehende Erwachsenenwelt gewöhnen. Schade. Denn würden Erwachsene Kinder, etwa die Schüler*innen von Fridays for Future, wirklich ernst nehmen, wäre Veränderung vielleicht sogar möglich.
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