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Rackete erneut vor Gericht
Deutsche Kapitänin erneut zur Vernehmung einbestellt / italienische Staatsanwaltschaft ermittelt weiter
Rom. Die deutsche Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete muss sich in Italien erneut einem Verhör stellen. Am Donnerstag steht eine Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft in der sizilianischen Stadt Agrigent an. Diese ermittelt gegen die 31-Jährige aus Niedersachsen unter anderem wegen des Vorwurfs der Beihilfe zur illegalen Einwanderung und des Widerstandes gegen ein Kriegsschiff.
Die Kapitänin der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch war mit Dutzenden Migranten an Bord Ende Juni ohne Erlaubnis der Regierung in Rom in italienische Gewässer und in den Hafen von Lampedusa gefahren. Dabei hatte sie ein Schiff der Finanzpolizei, die zu den Streitkräften gehört, gestreift. Rackete wurde festgenommen und unter Hausarrest gestellt. Eine Ermittlungsrichterin hob diesen jedoch später wieder auf - sehr zum Ärger von Italiens rechtspopulistischem Innenminister Matteo Salvini. Das Schiff »Sea-Watch 3« wurde festgesetzt.
Das Verfahren gegen Rackete wird sich aller Voraussicht nach länger hinziehen. Staatsanwalt Salvatore Vella hatte der Deutschen Presse-Agentur zuvor erklärt, dass wohl erst nach dem Sommer eine Entscheidung fällt, ob es zu einem Prozess gegen die Kapitänin kommen soll oder ob die Vorwürfe fallen gelassen werden.
Rackete kann sich frei bewegen und könnte theoretisch auch nach Deutschland zurückkehren. Bisher hielt sie sich in Italien an einem unbekannten Ort auf. Möglicherweise teilt sie diese Tage etwas zu ihren künftigen Plänen mit. Ihren Anwälten zufolge will sie sich am Donnerstag allerdings nicht vor der Presse äußern.
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Unabhängig von der Anhörung am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft Berufung gegen die Freilassung Racketes beim obersten Gerichtshof in Rom eingereicht. Sea-Watch hält es jedoch für sehr unwahrscheinlich, dass die Deutsche wieder festgenommen wird. dpa/nd
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