Das Klima geht nicht vor die Hunde

Sebastian Weiermann hält die Klimabelastung durch Hund und Katze für marginal. Eine Antwort auf die Kolumne von Katharina Schwirkus.

  • Sebastian Weiermann
  • Lesedauer: 2 Min.

Was wäre ein Morgen ohne eine kleine Hunderunde durch den Park? Entspannt geht es in den Tag, ich kann mich sammeln, meine Gedanken strukturieren und beim Stöckchen werfen (natürlich Totholz) die ersten Mails schreiben. Ein Hund oder eine Katze gehört in jeden vernünftigen Haushalt, sie machen glücklich.

Die Ökobilanz von Haustieren hat es Kollegin Katharina Schwirkus angetan. Kotbeutel aus Plastik und hochwertiges Fleisch im Tierfutter sollen ein Problem sein. Wo ein Problem ist, gibt es aber auch eine Lösung. Die Beutelchen gibt es aus abbaubarem Ökoplastik. Katzenstreu in kompostierbarer Form und selbst eine vegetarische Ernährung des Haustieres ist möglich. Abgesehen davon wie ein Tier ernährt wird und wie seine Hinterlassenschaften entsorgt werden, sind die Treibhausgas-Emissionen der privaten Tierhaltung sowieso marginal und bestimmt nicht der Punkt an dem Klimagerechtigkeit ansetzen muss. Völlig außer Acht lässt die Kollegin, beim Rechnen der Klimabilanz von Haustieren, wie sich die Tierhaltung auf das Verhalten der Menschen auswirkt. Zwei Wochen Südamerika, Wochenendtrips nach London oder Barcelona? Das machen nur die wenigsten Hundemenschen. Das Tier mitnehmen, viel zu kompliziert und zu stressig für Mensch und Tier. Urlaub findet an Nord- und Ostsee, im Mittelgebirge oder den Alpen statt. Ziele die bequem und klimafreundlich mit der Bahn zu erreichen sind.

Von Klimaaspekten abgesehen, gibt es zahlreiche gute Gründe, für die Haltung von Haustieren, die in vielen Studien erforscht wurden. Ob es Zuwendung und Trost sind, die gerade einsame Menschen durch Tiere erfahren, die Hilfe Angststörungen abzubauen und Kontakte aufzubauen. Oder die gesundheitlichen Vorzüge der Tierhaltung: Hundehalter etwa leben länger, haben ein besseres Immunsystem und leiden seltener unter Stress bedingten Erkrankungen.

Statt also Verbote und Hürden für die Tierhaltung zu fordern sollte eine Linke, die für ein gutes Leben antritt, dafür kämpfen, dass es mehr Freiräume gibt, die Mensch und Tier miteinander genießen können. Egal ob im Büro, Park, Restaurant oder Museum. Hund, Katze, Papagei, Goldfisch und Schildkröte sollten überall dabei sein können, wo nicht triftige Gründe dagegen sprechen. Dem gesellschaftlichen Klima wird es helfen.

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