Abkehrer

Der Schwarze Republikaner Will Hurd tritt aus seiner Partei aus und kritisiert US-Präsident Trump

  • Philip Malzahn
  • Lesedauer: 2 Min.

Will Hurd war der einzige afroamerikanische Abgeordnete für die republikanische Partei im US-Kongress. Vergangene Woche verkündete der 42-Jährige, dass er bei der Wahl 2020 nicht mehr antreten werde. Einen offiziellen Grund gab der studierte Informatiker nicht. Er verkündete lediglich auf Twitter, er wolle seinem Land zukünftig auf andere Art und Weise dienen.

Doch der eigentliche Grund für seinen Rücktritt liegt auf der Hand. Nachdem Donald Trump vor etwa zwei Wochen vier weibliche Abgeordnete der Demokraten aufgefordert hatte, in die Länder zurückzukehren, aus denen sie gekommen seien - drei von ihnen sind in den USA geboren -, befand sich der Republikaner Hurd in einer äußert unangenehmen Situation. Denn das afroamerikanische Aushängeschild der republikanischen Partei gilt ansonsten als Vorzeigekonservativer: Früher arbeitete er als Geheimagent für den Auslandsgeheimdienst CIA. Dafür war er auch in Ländern wie Afghanistan und Pakistan im Einsatz. Er gilt zudem als überzeugter Patriot, scharfer Russland-Kritiker und ist gegen ein strengeres Waffengesetz - allesamt sehr unproblematische Positionen für einen Republikaner.

Doch er gilt auch als gesitteter und bedachter Politiker - damit steht Hurd im krassen Gegensatz zu Trumps ausschweifender Polemik. Wohl auch deshalb reagierte Hurd hart auf die neuesten Beleidigungen des Präsidenten. Er verurteilte Trumps Aussagen als »rassistisch und fremdenfeindlich«. Sie seien »des Anführers der freien Welt unwürdig«, erklärte er. Hurd stimmte zudem als einer von nur vier Republikanern für eine Resolution, mit der das Repräsentantenhaus die »rassistischen Kommentare« Trumps verurteilte.

»In Amerika gibt es keinen Platz für Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass«, hatte Hurd im Zuge dessen bei Twitter geschrieben. Damit geriet er massivst ins Kreuzfeuer der eigenen Parteireihe. Was Hurd wohl vergessen hatte: Wenn es eine Sache gibt, die einen festzementierten Platz in der US-amerikanischen Gesellschaft hat, dann ist es der Rassismus. Und das schon immer.

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