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Ein Mahnmal namens Beslan
Felix Jaitner über die Folgen des Kampfes gegen den Terror in Russland
Am 1. September beginnt in Russland die Schule, nur nicht in Beslan. Denn vor genau 15 Jahren wurde die Kleinstadt im Nordkaukasus Ort einer schrecklichen Tragödie. Damals stürmten islamistische Terroristen eine Schule und nahmen über 1100 Geiseln, darunter Kleinkinder, Schüler, Eltern und Lehrer. Die Angreifer erklärten die Gefangenen freizulassen, wenn im Gegenzug alle föderalen Truppen aus Tschetschenien abziehen und der Krieg in der Teilrepublik sofort beendet würde. Die russische Regierung weigerte sich, auf die Forderungen einzugehen. Als staatliche Sicherheitskräfte am 3. September schließlich die Schule gewaltsam stürmten, kamen 334 Geiseln - über 180 davon Kinder - ums Leben, über 700 Menschen wurden verletzt.
Auch 15 Jahre nach der Geiselnahme von Beslan ist islamistischer Terror ein ungelöstes Problem in Russland. Das liegt auch an dem einseitigen Vorgehen der Regierung, die Terrorismus in erster Linie mit Gewalt bekämpft. Nach Angaben des Internetportals »Kawkaskij Usel« fielen von 2010 bis 2018 über 6600 Menschen im Nordkaukasus Terroranschlägen und anti-terroristischen Maßnahmen staatlicher Sicherheitskräfte zum Opfer. Der ausgreifende Sicherheitsstaat hat weitreichende Folgen für die Demokratie im Land. Denn die Militarisierung der Innenpolitik stärkt nicht nur den Einfluss von Polizei und Geheimdiensten, sie begünstigt auch den Abbau bürgerlicher Rechte.
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