Werbung

Gewollte Eskalation

Philip Malzahn über die Schuldzuweisungen Mike Pompeos

  • Philip Malzahn
  • Lesedauer: 2 Min.

Obgleich sich die Huthi-Rebellen zu den Angriffen auf den staatlichen Ölkonzern Saudi-Arabiens bekannt haben, beschuldigt US-Außenminister Mike Pompeo die Regierung in Teheran und verkündete auf Twitter: »Es gibt keinen Beweis, dass die Angriffe von Jemen kamen.« Die Urheberschaft Irans konnte er jedoch genauso wenig beweisen. Das Außenministerium in Teheran wies jede Beteiligung an den Angriffen von sich.

Dass man den einzigen, die die Angriffe für sich beanspruchen, keinen Glauben schenken möchte, trägt wenig zu der Aufklärung der Schuldfrage bei, ist aber beispielhaft für die US-Außenpolitik in Sachen Iran. Dass die Huthi-Rebellen durch die Regierung in Teheran unterstützt werden, ist kein Geheimnis, auch wenn sie das bestreiten. Mindestens genauso offensichtlich ist es aber, wie die Regierung in Washington jede Gelegenheit nutzt, um eine gewollte Eskalation zu befeuern.

Bei den Angriffen am Samstag ist niemand verletzt worden, durch saudi-arabisch geführte Luftangriffe im Jemen seit 2015 aber Tausende gestorben. In dem Bürgerkriegsland sind laut UN-Angaben mehr als 20 Millionen Menschen akut vom Hunger bedroht. Wichtiger als provokante Behauptungen, die sich nicht belegen lassen, ist die Frage, welche Konsequenzen aus den Angriffen gezogen werden. Die sinnvollste ist nicht zu erwarten: nämlich Luftangriffe der von Saudi-Arabien angeführten Koalition auf die vor dem Hungertod stehende Zivilbevölkerung zu unterbinden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal