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Opfer einer mörderischen EU-Politik
Sebastian Bähr über zwei tote Schutzsuchende im Flüchtlingslager Moria
Eine geflüchtete Frau und ihr Kind sind bei einem Brand in dem Elendslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ums Leben gekommen. Die Polizei setzt Tränengas gegen Schutzsuchende ein. Nun von einer »Tragödie« zu sprechen, würde an der Realität vorbeigehen. Die beiden Flüchtlinge sind die jüngsten Opfer einer mörderischen Grenzpolitik der Europäischen Union.
Dass es in Moria früher oder später wieder Tote geben würde, war absehbar. Seit 2015 herrschen in dem »Hot Spot« menschenunwürdige Zustände. Ärztemangel, die Verbreitung von Krankheiten, Perspektivlosigkeit und ungewisse Zukunftsaussichten sorgen für eine permanente Ausnahmesituation. Laut Ärzte ohne Grenzen ist ein Viertel der Heranwachsenden im Camp suizidgefährdet. Im Januar 2017 erstickten hier drei Flüchtlinge an Rauch. Sie hatten in ihren unbeheizten Zelten Feuer gemacht, um nicht zu erfrieren.
Die griechische Regierung könnte mehr tun, die Hauptverantwortung für das Grauen in Moria trägt jedoch die EU. Das kalkulierte Elend scheint wie die Kriminalisierung der Seenotretter im Mittelmeer Teil einer umfassenden Abschreckungsstrategie zu sein. Die Lager müssen endlich aufgelöst und die Geflüchteten auf dem europäischen Festland - auch in Deutschland - verteilt werden. Der zugrunde liegende EU-Türkei-Deal gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Solange dies nicht geschieht, hört das Sterben auch nicht auf.
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