- Politik
- Landtagswahl Thüringen
Polizisten beim AfD-»Flügel« im Auge behalten
Thüringens Innenminister droht mit Konsequenzen
Erfurt. Nach Ansicht von Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) müssen Polizisten, die sich zum rechtsnationalen »Flügel« der AfD bekennen, mit Konsequenzen rechnen. »Alle Beamten - nicht nur Polizisten -, die sich offen zum «Flügel» bekennen, müssen damit rechnen, dass disziplinarische Maßnahmen folgen«, sagte Maier. Dies sei immer eine Einzelfallprüfung, doch allein das offene Bekenntnis zu dieser Gruppierung der AfD sei ein Anhaltspunkt für eine solche Prüfung.
Der Thüringer AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke gilt als Gründer und wichtiger Wortführer des rechtsnationale »Flügels«. Die Gruppierung wurde vom Bundesamt für Verfassungsschutz als »Verdachtsfall« im Bereich des Rechtsextremismus eingestuft. Auf der Landesliste der Thüringer AfD für die Landtagswahl stehen nach Partei-Angaben fünf Polizisten.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg schlug vor, dass Beamte oder Soldaten mit einer Nähe zum »Flügel« vom Landesverfassungsschutz im Auge behalten werden. Zuvor hatte das »Handelsblatt« darüber berichtet. »Jeder Beamte und Polizist muss auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen«, sagte Sensburg. Bei Beamten, die Höckes »Flügel« unterstützten, müsse man »genau hinschauen«, sagte Sensburg. Dies sei die Aufgabe des Verfassungsschutzes. Je nach Ergebnis müssten dann Konsequenzen folgen - »im Extremfall die Entfernung aus dem Dienst«, sagte Sensburg.
Maier sagte, dass theoretisch nachrichtendienstliche Methoden möglich seien. »Soweit sind wir aber noch nicht«, sagte der Minister.
Erst am Wochenende hatte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, Polizisten kritisiert, die für die Thüringer AfD bei der Landtagswahl kandidieren. Malchow monierte, dass sich diese Beamten trotz seiner Aufforderung nicht von Höcke und dem rechtsnationalen »Flügel« distanzierten. »Wie sie das mit ihrem Eid vereinbaren wollen, weiß ich nicht«, sagte Malchow der »Welt«. dpa/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.