Talentfreie Schwarze Null

Markus Drescher über eine Gesellschaft ohne arme Kinder

Armen Kindern entgeht etwas. Die Teilhabe an gesellschaftlichen Aktivitäten, wenn diese nicht kostenfrei für sie sind. Die Möglichkeit, eine über die schulische hinausreichende Bildung zu erlangen, weil das meistens kostet. Die Chance auf Chancengleichheit mit Kindern, deren Eltern für den Wettbewerb der bestmöglichen Startbedingungen keine Kosten scheuen müssen.

Kinder kostet Armut einiges. Doch wie viel die Gesellschaft? Geht ihr durch den finanziellen Ausschluss nicht auch viel verloren, viel zu viel? Entfaltete Talente etwa, bereichernde Begegnungen, Menschen, die auf einem in Kindheit und Jugend gelegten Fundament ein die Gesellschaft überhaupt erst erhaltendes soziales und kulturelles Engagement gründen. Kann sich Deutschland das leisten? Kann es nicht, will es gesellschaftlicher und ökonomischer Erosion etwas entgegenhalten.

Eine umfassende unbürokratische finanzielle Absicherung plus bestmögliche vorschulische Bildung in Kita und Kindergarten plus Schule, die alle fördert und niemanden zurücklässt - von solchen Investitionen würden Kinder profitieren. Schwarze Null und Schuldenbremsen schaffen ihnen keine Zukunft. Und auch keine Gesellschaft, in der arme Kinder nicht mehr ausgeschlossen werden, sondern sie es einfach nicht mehr gibt.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.