Grüne Wahlgewinnerin

  • Alina Leimbach
  • Lesedauer: 2 Min.

Was für die deutschen Grünen Robert Habeck ist, ist für die Schweiz Regula Rytz: beliebt, anschlussfähig und auf Modernisierungskurs. Bei den jetzigen Wahlen in der Schweiz erzielten die Grünen unter Parteichefin Rytz ihr bestes Ergebnis der Geschichte. Mit 13,2 Prozent wurde die Partei mit der 57-Jährigen an der Spitze viertstärkste Kraft. In dem liberal-konservativ geprägten Land ist das ein echter Erfolg, auch wenn die Partei dabei kräftige Unterstützung der Klimabewegung hatte.

Ähnlich wie Habeck zielte Rytz in den vergangenen Jahren auf mehr Anschlussfähigkeit und in die Mitte hinein. So sagte sie, sie wolle »weder rechts noch links« Politik machen. Der Behauptung der »NZZ«, dass die Grünen in Wahrheit »Sozialisten« seien, trat sie entgegen - indem sie den Begriff als Kategorie aus Zeiten des Kalten Kriegs bezeichnete. Man müsse heute »hinter die Schlagworte leuchten«.

Dass Rytz selbst einmal Gewerkschaftssekretärin war, spielte im Wahlkampf eine untergeordnete Rolle. Wichtigste Themen waren Klima, Umwelt und gesellschaftliche Offenheit. Dennoch haben die Grünen unter Rytz auch soziale Themen zu bieten. Beispielsweise bei der Rente, der »Alters- und Hinterlassenenversorgung«, wo der Schweizer Gewerkschaftsbund 2018 alleine die Grünen und die Sozialdemokratischen Partei für ihre Positionen lobte.

Was eine Besonderheit in der noch immer männerdominierten Politikwelt ist: Rytz führt die Schweizer Grünen als Frau alleine an. Seit 2016 ist sie Präsidentin, davor amtierte sie vier Jahre lang als Co-Vorsitzende mit Adèle Thorens Goumaz.

Ihr neues Ziel: Einen Sitz der Grünen im Bundesrat, der Schweizer Bundesregierung. »Wir sind bereit«, sagte sie am Wahlabend. Einfach wird das nicht. Die insgesamt sieben Bundesräte entscheiden selbst über ihren Rücktritt. Sie amtieren im Durchschnitt zehn Jahre. Konservative meinen, die Grünen sollten ihren Anspruch auf einen Sitz erst noch bei einer weiteren Wahl beweisen.

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