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Der Schlamassel mit der Verpackung
Kurt Stenger über neue Abfallrekorde und notwendige staatliche Eingriffe
Wiederverwendbare Obstbeutel, Äpfel im Träger aus Karton, Verpackungen mit der Aufschrift »100 % recycelbar« - ein bisschen was tut sich in den Supermärkten bei der Produktverhüllung. Die Betonung liegt aber auf »ein bisschen«. 2017 stiegen die Verpackungsabfälle auf einen neuen Höchststand, wie das Umweltbundesamt vermeldet. Zwar wird die riesige Menge an Plastikmüll von vielen als Megaproblem erkannt, doch dies hat bisher so gut wie keine Folgen. Die Verpackungs- und Lebensmittelindustrie zeigt auf die Verbraucher, die aus Bequemlichkeit mehr Verpackung wollen oder nicht mehr Geld für besser recycelbare Materialien ausgeben möchten. Die Kunden wiederum verlangen bessere Angebote in den Kaufhallen.
Es ist wie eigentlich immer im Umweltschutzbereich: Der Markt allein richtet es nicht, und dass die Regierung gerade bei der Abfallvermeidung auf Freiwilligkeit setzt, hilft auch nicht weiter. Dabei ist klar, dass höhere Recyclingquoten nicht ausreichen. Es muss generell weniger Verpackung in Umlauf kommen, und es braucht bessere Mehrwegsysteme - beides wird aber eben nur dann kommen, wenn ambitionierte gesetzliche Regelungen dies vorgeben und die Unternehmen erheblich mehr für die Entsorgung ihres Plastikmülls zahlen müssen. Sonst wird es auch im Jahr 2020 heißen: neuer Rekord bei den Verpackungsabfällen!
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