- Wirtschaft und Umwelt
- Streaming
Grüne fordern ökologischere Digitalisierung
Enormer Stromverbrauch von Streaming- und Video-on-Demand-Diensten / Effiziente Wasser-Kühlungssysteme als Abhilfe
Berlin. Die Grünen fordern neue Vorgaben und Konzepte gegen Umweltprobleme der Digitalisierung - etwa den hohen Stromverbrauch beim Streamen von Videos und den Rohstoffbedarf von Handys und Computern. Digitalisierung könne beim Klima- und Umweltschutz helfen, heißt es in einem Antrag der Grünen im Bundestag. Ohne ökologische Leitplanken könne sie aber Ressourcenverbrauch und Treibhausgas-Emissionen fortsetzen oder beschleunigen und zu immer mehr Elektroschrott führen.
Bis 2030 könnte der Anteil der Digitalisierung am weltweiten Stromverbrauch auf 20 bis 50 Prozent ansteigen, heißt es im Antrag weiter. Haupttreiber für den Stromverbrauch sei »insbesondere die rasche Verbreitung und Nutzung von Streaming- und Video-on-Demand-Diensten«. Streaming-Plattformen hätten 2018 schätzungsweise so viel Strom verbraucht wie alle Privathaushalte in Deutschland, Italien und Polen zusammen.
Die Grünen fordern daher unter anderem, in Rechenzentren auf effiziente Wasser-Kühlungssysteme zu setzen und die Abwärme zu nutzen - für neue Einrichtungen soll die Wärmenutzung vorgeschrieben werden. Rohstoffe aus Elektrogeräten müssten verstärkt zurückgewonnen und wiederverwertet werden. Auf EU-Ebene wollen die Grünen verbindliche Standards für »Energieeffizienz, Ressourceneinsparungen, Recyclingfähigkeit und Reparierbarkeit von IT-Geräten«. Für Videoplattformen wie Youtube fordern sie neue Effizienzstandards, damit etwa Videos in den Standardeinstellungen nicht automatisch abgespielt werden und Nutzer auswählen können, nur den Ton zu hören.
Dänemark setzt voll auf Klimaschutz
Von ganz links bis bürgerlich gibt es Unterstützung für ein neues Klimagesetz
»Die Digitalisierung braucht dringend einen ökologischen Ordnungsrahmen, sonst wird sie zum Klimakiller statt zum Klimaretter«, erklärte Dieter Janecek, Grünen-Experte für digitale Wirtschaft. Die vielen möglichen positiven Effekte würden nur realisiert, »wenn wir die Digitalisierung konsequent in den Dienst der Nachhaltigkeit stellen«. dpa/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.