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Gerd Müller will mehr Nachhaltigkeit
Martin Ling über Appelle und Ansätze des deutschen Entwicklungsministers
Der Appell an den mündigen Konsumenten kann nichts schaden: Entwicklungsminister Gerd Müller wünscht sich, »dass mehr Deutsche nachhaltig einkaufen«. Das ist in der Tat wünschenswert, und alle, die es sich leisten könnten, sollten das auch beherzigen.
Klar ist aber, dass der Konsument erst nach der Wertschöpfungskette ins Spiel kommt, er mit seiner Nachfrage dem Handel das zu verwerten hilft, was jener anbietet. Damit aus Nachhaltigkeit ein Konzept wird, muss sie an der untersten Stufe der Wertschöpfung bei der Ressourcengewinnung anfangen, um über jede Wertschöpfungsstufe fortgesetzt zu werden. Dann bliebe dem Konsumenten gar nichts anderes übrig als nachhaltig zu konsumieren. Das ist auf dem Papier einfach: Arbeits-, Sozial- und ökologische Mindeststandards mit auskömmlichen Einkommen für alle Beschäftigten.
Die Realität sieht anders aus: Keines der größten 20 deutschen Unternehmen erfüllte 2019 die von der UNO definierten Mindeststandards vollständig. Und bisher liegt das »Gesetz zur nachhaltigen Gestaltung globaler Wertschöpfungsketten« noch in der Schublade von Müllers Entwicklungsministerium. Es verlangt, dass Menschenrechte und Umweltstandards entlang der Wertschöpfungsketten eines Unternehmens »sichergestellt« werden. Müller sollte Worten hier Taten folgen lassen.
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