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Juan Guaidó verzockt sich erneut

Martin Ling über den Abstieg von Venezuelas selbst ernanntem Präsidenten

Es ist die nächste Rechnung von Juan Guaidó, die nicht aufging: Etwa 100 Abgeordnete sollen sich nach seinen Angaben außerhalb des Parlaments für ihn als Parlamentspräsidenten Venezuelas ausgesprochen haben. Das Amt, aus dem er seinen Anspruch als selbst ernannter Präsident ableitet. Das Ergebnis ist extrem unwahrscheinlich, wenn laut Protokoll im Parlament selbst 81 von 150 Abgeordneten für seinen inneroppositionellen Konkurrenten Luis Parra votiert haben. Dass manche Abgeordnete sich ihre Stimme zwei Mal bezahlen ließen, ist indes nicht auszuschließen.

Es ist ein weiterer innervenezolanischer Sieg für Präsident Nicolás Maduro im nun schon fast ein Jahr währenden Machtkampf mit Juan Guaidó. Maduro hat es geschafft, einen Keil in die Opposition zu treiben und Guaidós anfänglich vorhandene Mobilisierungs- und Strahlkraft in der Opposition und in Teilen der Bevölkerung zu brechen.

Und wenn sein Plan aufgeht, mit vorgezogenen Wahlen im Frühjahr die Mehrheit der Opposition im Parlament zu brechen, stünde er innenpolitisch stabiler da denn je seit den verlorenen Parlamentswahlen Ende 2015 - den bis dato letzten fairen und freien Wahlen in diesem Land.

So geschickt Maduro als Taktiker der Macht auch agiert, Antworten auf die tiefe wirtschaftliche und soziale Krise bleibt er indessen weiter schuldig.

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