• Berlin
  • Liebknecht-Luxemburg-Demonstration

Links immer, rechts nimmer

Andreas Fritsche wünscht Frieden durch eine linke Einheitsfront

Via Lautsprecher wurde durchgesagt, wie sich die Teilnehmer im Falle von Polizeigewalt verhalten sollen. Doch soweit sich das überblicken ließ, blieb es friedlich am Sonntag bei der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration. Eine Verletzte gab es dennoch. Kurz vor der Ankunft an der Gedenkstätte der Sozialisten stürzte eine alte Frau. Einige Demonstranten und drei Polizisten kümmerten sich um die Dame, deren rechter kleiner Finger unnatürlich verdreht und wahrscheinlich gebrochen war und die auch eine Platzwunde im Gesicht hatte. Ein Beamter rief über den Sprechfunk medizinische Hilfe herbei.

Es war ein kleines Wunder, dass in den 1990er Jahren immer am zweiten Sonntag im Januar 120.000 und mehr Menschen zur letzten Ruhestätte von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg pilgerten, obwohl nun nicht mehr organisiert Arbeitskollektive und Schulen marschierten wie in der DDR. Es ist die wichtigste und die größte regelmäßige linke Manifestation in Deutschland, die auch Besucher aus dem Ausland anzieht. Inzwischen sind es gefühlt nicht mehr 100.000, aber immer noch sehr viele Menschen. Recht unterschiedliche linke Parteien und Gruppierungen mobilisieren, versuchen vor Ort durchaus, sich gegenseitig Anhänger abspenstig zu machen und bieten ihre Programme als den jeweils richtigen Weg zum Sozialismus an.

Ein bisschen eint aber der Anlass des Gedenkens und vielleicht auch das Wissen, dass Rechte fast überall in Europa auf dem Vormarsch sind, dass Kriege drohen, an denen die Bundeswehr beteiligt sein könnte. Karl Liebknecht, der als Reichstagsabgeordneter mutig gegen die Kredite zur Finanzierung des Ersten Weltkriegs stimmte, kann ein Vorbild sein.

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